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Die Armeen Österreich-Ungarns wurden nach 1866 modernen Erfordernissen angepaßt. Auf Dauer konnte die Doppelmonarchie aber beim Wettrüsten nicht mithalten.

Von Dr. Klaus-Jürgen Bremm

Die Niederlagen Österreichs in Norditalien und Böhmen hatten nicht nur den militärischen Fachleuten gezeigt, daß die einst glanzvolle Armee unter dem Doppeladler den Anforderungen eines modernen Krieges längst nicht mehr gewachsen war. Als sich in der Krise um die spanische Thronfolge im Sommer 1870 (s. RWM 02) für die gedemütigte Donaumonarchie scheinbar die Chance bot, sich an der Seite Frankreichs gegen Preußen zu revanchieren, scheiterte bereits die von Kriegsminister Franz Frh. Kuhn von Kuhnenfeld (1817-1896) mit aller Energie betriebene Teilmobilmachung. Es fehlte an Montierungen und Uniformen, auch das neue Werndl-Hinterladergewehr war bis dahin nur an die Hälfte der Regimenter ausgeliefert worden.

Aufwuchsfähigkeit war Schwachstelle. Die entscheidende Schwäche der Vielvölkerarmee lag jedoch auf dem Gebiet der Mobilmachung und des Aufmarsches. Eine exakte Planung strategischer Eventualitäten und der dafür erforderlichen Eisenbahntransporte, die klassische Aufgabe eines modernen Generalstabes, existierte allenfalls in Ansätzen. Daß Kuhn in beispielloser Selbstüberschätzung seinen Monarchen allen Ernstes sogar zu einem doppelten Krieg gegen Preußen und das Zarenreich drängte, während Frankreichs stolze kaiserliche Armee auf den Schlachtfeldern Lothringens unterging, schwächte seine Position nachhaltig und führte schließlich 1874 zu seinem Sturz.

Der neue starke Mann der bewaffneten Macht Österreichs war General Friedrich von Beck-Rzikowski (1830-1920), der als vormaliger Chef der Militärkanzlei das höchste Vertrauen des Kaisers genoß.

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Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 03 ab Seite 154

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