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amerikanischer-buergerkrieg-das-vorspiel-politsche-entwicklung-nordstaaten-suedstaatenDie gemeinsame Kultur eint Nord- und Südstaaten

Im Jahr 2011 sind seit dem Beginn des Bürgerkrieges 150 Jahre vergangen. Die Amerikaner spüren die Folgen dieses Krieges bis heute. Er hat 1865 seine Spuren in der gemeinsamen Kultur hinterlassen, die seit 150 Jahren das Land geeint hatte. 

Von Dietmar Kuegler

Dieser „erste moderne Krieg„ der Weltgeschichte markiert den Beginn der „Volkskriege„ und der „Volksarmeen„. Er hatte militärisch gesehen Auswirkungen bis in den Zweiten Weltkrieg. Politisch veränderte er die Balance der Weltmächte. Auf Thomas Jeffersons 1801 entworfene Vision von einer dominanten Kontinentalmacht folgte Abraham Lincolns Überzeugung von einem beherrschenden, mit einer Stimme sprechenden Nationalstaat, der durch seine Bevölkerungsgröße, Bodenschätze und Wirtschaftskraft nach 1865 zur führenden Weltmacht aufstieg. Theodore Roosevelt führte dies um 1900 souverän fort. Daran dachten 1861 – wenn überhaupt – nur wenige. Die USA hatten zu diesem Zeitpunkt etwa 26 Millionen weiße Einwohner, von denen rund sechs Millionen in den elf Staaten des Südens lebten, die nach der Wahl von Präsident Lincoln aus den USA austraten und die „Konföderierten Staaten von Amerika„ bildeten.

Zwischen Nord und Süd hatte es seit Gründung der USA tiefgreifende Diskrepanzen weltanschaulicher, sozialer und ökonomischer Art gegeben. Im Norden wurden die religiös geprägten Farmer und Geschäftsleute zur beherrschenden Gesellschaftsschicht. Im Süden bildete sich eine Kaste von Großgrundbesitzern und Plantagenaristokraten, die sich dem europäischen Adel nahe fühlten, einen entsprechenden Lebensstil kultivierten und ein Staatsverständnis pflegten, das mit der Entwicklung einer modernen Massengesellschaft, wie sie sich im Norden zeigte, kollidierte.

Kultur als einigendes Band. Es gab jedoch nicht nur Gegensätze zwischen den Landesteilen. Die Amerikaner hatten seit 150 Jahren in der gemeinsamen Selbstgewißheit gelebt, daß ihre Lebensweise vorbildlich für den Rest der Welt sei. Die meisten waren Einwanderer, die aus Armut, Unterdrückung und Beschränktheit ihrer Heimatländer geflüchtet waren. Ihr Drang, die Überlegenheit amerikanischen Lebens gegenüber den Ländern ihrer Herkunft zu demonstrieren, führte zu einer fast arrogant zu nennenden Überzeugung von der eigenen Großartigkeit. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Nord und Süd änderte diese Haltung nicht. Die Überzeugung, in „Gottes eigenem Land„ zu leben, blieb während der blutigen Jahre der Sezession auf beiden Seiten ungebrochen.

Eine weitere Gemeinsamkeit, die sich durch den Krieg nur marginal änderte, war die populäre Kultur. Der ethnische Schmelztiegel Amerikas veränderte die Kulturelemente der Alten Welt, die die Einwanderer mit im Gepäck hatten, und schuf etwas Eigenständiges. Mochten europäische Beobachter auch von einer „Degeneration„ sprechen – das zeigte nur die Ignoranz der Bildungseliten Europas, die den Amerikanern einerseits ihre bürgerlichen Freiheiten neideten, andererseits ihren Lebensstil als primitiv kritisierten. Tatsächlich verstanden sie die Bereicherung nicht, die das europäische Erbe durch den „American Way of Life„ erfuhr. Kunst und Kultur reflektierten Freiheitsideale, puritanische Glaubensgrundsätze sowie ideelle und religiöse Werte. Dazu kam häufig ein Konservieren von Traditionen, die in Europa schon aufgegeben waren.

Musik, Malerei, Theater und Literatur spielten eine größere Rolle, als es die Europäer jener Zeit glauben mochten. Sogar scheinbar ungebildete Menschen, die kaum lesen und schreiben konnten, lauschten den Worten Shakespeares und den klassischen Melodien von Mozart und Beethoven. Hier waren sich progressive und konservative Amerikaner, Nord- und Südstaatler, Sklavenhalter und Sklavereigegner, Republikaner und Demokraten einig. ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 01 ab Seite 6.

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