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RWM-05-gewehr-88-judenflinte-ahlward-prozeßOb der Fabrikant Isidor Loewe in Berlin tatsächlich schlechte Gewehre 88 dem Militär untergeschoben habe, mußte ein Prozeß klären. Das Gericht kam zu einem klaren Urteil. Die internen Nachforschungen des deutschen Militärs führten sogar zu einem überraschenden Ergebnis.

Von Dr. Dieter Storz

Im April 1892 erschien bei dem Verleger Glöß in Dresden eine Broschüre mit dem Titel "Neue Enthüllungen. Judenflinten", die großes Aufsehen erregte. Bereits einen Monat später folgte eine Fortsetzung, "Judenflinten II. Theil". Ihr Verfasser, der Lehrer Herrmann Ahlwardt, war ein bekannter und bereits vorbestrafter antisemistischer Agitator, den man aus dem Schuldienst entfernt hatte. Sein größter publizistischer Erfolg wurde die "Judenflintenaffäre". Isidor Loewe und sein 1886 verstorbener Bruder Ludwig, die ursprünglich eine Nähmaschinenfabrik aufgezogen hatten und von da zur technisch verwandten Waffenproduktion übergegangen waren, gehörten zur jüdischen Gemeinde.

Sich dieser Firma bedienend, so Ahlwardt, hätten "die Juden [...] den ungeheuerlichen Versuch gemacht, dem deutschen Soldaten ein Gewehr in die Hände zu geben, das zwar bei mäßigem Gebrauche in Friedenszeiten brauchbar sein mag, im Felde aber seinen Dienst sehr bald versagt. Dieser Versuch ist über Erwarten gut gelungen. In der Armee befinden sich jetzt schon 425 000 Gewehre aus der Fabrik von Ludwig Löwe [...], die im Kriege fast weniger dem Feinde, als vielmehr ihren Trägern gefährlich werden müssen". ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 05 ab Seite 338

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China war für Spaniens Pistolenbauer lange Jahre ein hervorragender Markt; als er gesättigt war, mußten sie sich neue Kunden suchen. In den folgenden Jahren belieferten sie die spanische Polizei, die beiden verfeindeten Parteien des spanischen Bürgerkriegs, die Deutsche Wehrmacht und schließlich Länder der dritten Welt.
Von Leonardo M. Antaris
Übersetzung: Albrecht Simon

Der chinesische Markt hatte nach dem Ersten Weltkrieg spanische Kopien der langen Mauser-Pistole C 96 begierig aufgesaugt (vgl. RWM 03, S. 202ff.). Die Hersteller im spanischen Baskenland fertigten vor allem Pistolen mit der Möglichkeit, vollautomatisch zu schießen. Das war nicht sinnvoll, aber verkaufsfördernd.
Der nächste Schritt war, die Munitionskapazität der Pistolen zu erhöhen; Beístegui und Astra führten 20-Schuß-Pistolen ein. Anders als bei der Mauser, deren 20-Schuß-Griffstück aus einem Stück geschmiedet wurde, setzten Beístegui und Astra 10-Schuß-Verlängerungen per Schwalbenschwanz an das Standardgriffstück an. Gleichzeitig wurden nach dem Motto „größer ist besser“ die Läufe von 140 mm auf 180 mm verlängert. Eine Anzeige aus der Zeit läßt vermuten, daß zunächst Beístegui die 20-Schuß-Möglichkeit beim Modell H und später beim Modell MM 31 angeboten hat. Astra folgte jedoch auf dem Fuße und benannte ihre 20-Schuß-Pistole M 902.
Um diese riesigen Pistolen unterzubringen, gab es erhebliche Änderungen am Anschlagschaft.