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Klein war Österreich nach 1918 geworden. Seine Armee, das Bundesheer, mußte sparen. Deshalb kaufte es ab 1925 für seine Infanteriewaffen beim nördlichen Nachbarn Kleinkaliber-Einstecksysteme. Die letzte Bestellung erfolgte unmittelbar vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1938.

Von Rupert Reisinger

Fast alle Militärs hatten seit der Einführung der Patronenwaffen ein Problem, nämlich die zu teure und zu zeitaufwendige Schießausbildung der Truppe. Normale Patronen waren teuer, die Gewehre wurden durch das viele Schießen abgenützt. Außerdem mußte man zu Schießplätzen vor den Städten marschieren, was meistens einige Stunden Fußmarsch bedeutete. Auch das Wetter bedingte die Ausbildung im scharfen Schuß.

So war man schon früh bemüht, den Schießbetrieb billiger und mit weniger Zeitaufwand in die Kasernenhöfe oder in Keller, große Räume oder auf Gänge der Kasernengebäude zu verlegen.

 

Zimmerpatronen in Österreich-Ungarn. Die Habsburger-Monarchie führte bereits für das 1867 angenommene Gewehrsystem Wänzel und das später eingeführte System Werndl eine „Zimmerpatrone„ ein. Mit Einführung des Systems Mannlicher (s. RWM 03) und der Patrone 8 mm × 50 R wurde auch für diese Waffen eine sehr komplizierte „Zimmergewehr-Einrichtung„ geschaffen. Im Jahr 1902 folgte eine neue Einrichtung mit demselben Namen für das Mannlicher-System M. 95. Sie bestand aus einer Messingpatrone mit einer glatten Bohrung, die als Lauf fungierte. Im Bodenbereich trug diese das Lager für eine Kapsel M 2. Diese Kapsel enthielt das Treibmittel, das ein gefettetes Bleigeschoß im Kaliber 8 mm durch den Lauf trieb. Es wurde zuvor mit einer „Adjustierzange„ an der Patrone angebracht. Diese Patrone wurde in leicht veränderter Form in Österreich bis Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts verwendet. ...

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 06 ab Seite 410

Die RWM-Depesche 06 können Sie im RWM-Kiosk bestellen.


China war für Spaniens Pistolenbauer lange Jahre ein hervorragender Markt; als er gesättigt war, mußten sie sich neue Kunden suchen. In den folgenden Jahren belieferten sie die spanische Polizei, die beiden verfeindeten Parteien des spanischen Bürgerkriegs, die Deutsche Wehrmacht und schließlich Länder der dritten Welt.
Von Leonardo M. Antaris
Übersetzung: Albrecht Simon

Der chinesische Markt hatte nach dem Ersten Weltkrieg spanische Kopien der langen Mauser-Pistole C 96 begierig aufgesaugt (vgl. RWM 03, S. 202ff.). Die Hersteller im spanischen Baskenland fertigten vor allem Pistolen mit der Möglichkeit, vollautomatisch zu schießen. Das war nicht sinnvoll, aber verkaufsfördernd.
Der nächste Schritt war, die Munitionskapazität der Pistolen zu erhöhen; Beístegui und Astra führten 20-Schuß-Pistolen ein. Anders als bei der Mauser, deren 20-Schuß-Griffstück aus einem Stück geschmiedet wurde, setzten Beístegui und Astra 10-Schuß-Verlängerungen per Schwalbenschwanz an das Standardgriffstück an. Gleichzeitig wurden nach dem Motto „größer ist besser“ die Läufe von 140 mm auf 180 mm verlängert. Eine Anzeige aus der Zeit läßt vermuten, daß zunächst Beístegui die 20-Schuß-Möglichkeit beim Modell H und später beim Modell MM 31 angeboten hat. Astra folgte jedoch auf dem Fuße und benannte ihre 20-Schuß-Pistole M 902.
Um diese riesigen Pistolen unterzubringen, gab es erhebliche Änderungen am Anschlagschaft.