RWM-Depesche.de

RWM_11_738-39

Nach der Währungsreform erlebte Österreich Jahre bescheidenen Aufschwungs. Die Weltwirtschaftskrise brachte das Land in Bedrängnis. Zur wirtschaftlichen Not kam starker Druck von außen. Ohne Unterstützung mußte die Regierung schließlich nachgeben.

Von Dr. Elmar Heinz

Die Innenpolitik der „ersten Republik“ wurde ab 1929 stark durch die Weltwirtschaftskrise beeinflußt. Die Verwerfungen waren bis 1933 vor allem wirtschaftlicher Art, wurden aber bald von nationalsozialistischen Anschlägen, einem Putschversuch und dann durch den Kampf des Republikanischen Schutzbundes gegen die staatliche Macht radikalisiert. Am Ende dieser Phase sollte ein radikaler nationaler Sozialismus durch rabiate Einmischung aus dem Ausland alle anderen Kräfte überspielen und das Land in den Anschluß an das Deutsche Reich führen.

Militarisierung der Innenpolitik. Die Stärke des Bundesheeres war durch den Frieden von St. Germain stark begrenzt. Seine Führung war bis 1920 stark sozialdemokratisch gewesen, wurde durch die neue christsoziale Regierung dann aber schrittweise ausgetauscht. Auch wenn es in den Reihen von Armee und Polizeien Anhänger radikaler Ideologien gab, sollten diese bis in die 1930er Jahre der Republik loyal dienen.

 

Ähnlich wie beim nördlichen Nachbarn bildeten sich auch in Österreich Verbände, die das Fronterleben mit politischen Zielen verquickten. Auf der einen Seite stand seit 1923 die Heimwehr: Sie war aus Bauernwehren entstanden und entsandte als eigenständige Organisation zeitweise Vertreter in den Nationalrat. Als bewaffneter Arm der Sozialdemokratie entstand 1923 der Republikanische Schutzbund. Vorerst bedeutungslos blieben die Organisationen der Nationalsozialisten.

 

Zu ersten schweren Auseinanderstzungen kam es im Juli 1927. Bei einer Schießerei im Burgenland waren zwei Sozialdemokraten umgekommen. Der Freispruch der Angeklagten führte am 14./15. Juli 1927 zum Aufruhr; der Justizpalast ging in Flammen auf. Nach Straßenschlachten mit der Polizei und schließlich dem Bundesheer waren 80 Österreicher tot, 1000 verletzt. Am Ende waren die Sozialdemokraten geschwächt, indirekt die Heimwehr gestärkt.

Die trat nun ebenfalls einheitlich uniformiert auf. Es folgten vermehrt Straßenschlachten zwischen Schutzbund und Heimwehr. Ihre Ziele zur Umgestaltung des Staates konnte letztere aber nur ansatzweise durchsetzen. Im Herbst 1929 wurde die Verfassung geändert.

...

Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 11 ab Seite 738. 

Die RWM-Depesche 11 können Sie im RWM-Kiosk online bestellen.


Im RWM-Kiosk können Sie auch in dieser Ausgabe blättern, um sich einen Eindruck von der Qualität unserer Zeitschrift zu machen.