Dr. Walter Kalina und Checo Sterneck präsentieren im HGM das Bild.
Die Ursprünge der militärischen Luftfahrt liegen nicht im 20., sondern im 18. Jahrhundert. Im Ersten Koalitionskrieg (1792-1797) nutzten die Franzosen am Rhein Ballons. Die älteste Darstellung des „Ballons von Würzburg“ aus dem Jahre 1796 ist nach 44 Jahren wieder ins Heeresgeschichtliche Museum in Wien zurückgekehrt.
Die Schlacht von Würzburg fand vom 1. bis zum 3. September 1796 statt. Sie endete mit der Niederlage des französischen Generals Jean-Baptiste Jourdan gegen Erzherzog Karl von Österreich. Die Franzosen verwendeten während der Schlacht ein modernes Kriegsmittel, einen Kriegs-/Beobachtungsballon, den l’Intrepide („Der Furchtlose“). Die Österreicher erbeuteten ihn im Verlauf der Schlacht.
Nach kurzer militärischer Eigennutzung wurde der Ballon den kaiserlichen Sammlungen einverleibt und ist heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien ausgestellt. Dieser Ballon gilt heute als das älteste noch erhaltene militärisch genutzte Luftfahrzeug.
Einzige Darstellung lange verschollen. Zum historischen Ereignis der Schlacht ist eine einzig zeitgenössische Darstellung aus dem Jahr 1796 bekannt. Sie zeigt diesen Ballon bei der Belagerung von Würzburg im Einsatz. Bei diesem Hinterglasbild handelt es sich - basierend auf den alten römischen Goldgläsern – um eine Gelatinevergoldung mit Ritztechnik. Als Teil der Dauerausstellung wurde die Goldglassilhouette ab den 1930er Jahren neben dem Ballon gezeigt. Am 12. April 1969 gelang es Unbekannten, dieses für das Museum so wichtige Stück zu entwenden. Sämtliche damals sofort eingeleiteten Maßnahmen blieben ergebnislos. Das Schicksal des gestohlenen Artefakts blieb daher bis zuletzt unbekannt, es war von einem nicht zu kompensierenden Dauerverlust auszugehen.
Auktionshaus hilft bei Wiederbeschaffung. Im Rahmen einer Wohnungsauflösung wurde ein deutsches Auktionshaus im Frühjahr 2013 mit der Verwertung entsprechender Kunstwerke betraut. Darunter befand sich auch besagte Goldglassilhouette, deren Identifizierung durch die Abnahme des Rahmens eindeutig belegt werden konnte – neben der Inventarnummer wurde auch der Eigentumsstempel des Heeres(geschichtlichen)Museums (HGM) sichtbar.
Die Leitung des HGM überzeugte Auktionshaus und Einbringer, gegen eine geringe Aufwandsentschädigung das Stück wieder heil nach Wien zurückzubringen. Besucher des Heeresgeschichtlichen Museums finden es in der Dauerausstellung (Saal III – „Saal der Revolutionen“).