Die Feiern konnten 1863 und 1913 verschiedener kaum ausfallen. Zu unterschiedlich war die Lage Deutschlands zum 50. und zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht.
Von Dr. Klaus-Jürgen Bremm
Mehr als 500 Feuer sollen es gewesen sein, die anläßlich des ersten Jahrestages der schicksalhaften Schlacht von Leipzig in der Nacht zum 19. Oktober 1814 den gesamten südwestdeutschen Raum illuminierten. Der kriegerische Korse weilte erst seit einem halben Jahr in seinem vorläufigen Exil auf der Insel Elba und schmiedete dort fieberhaft Pläne für seine Rückkehr auf die europäische Bühne. Derweil röteten vom Westerwald und vom Donnersberg her über den Taunus bis hin zum Odenwald Hunderte von Bränden den herbstlichen Himmel, in deren Schein sich Tausende von Menschen zu Tanz und Festessen eingefunden hatten.
Für den Dichter und Patrioten Ernst Moritz Arndt war der von ihm initiierte Versuch der Etablierung eines neuen Nationalfeiertages aller Deutschen ein beeindruckender Erfolg, einer der schönsten Abende seines Lebens, wie er schrieb. Für Großherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt dagegen war er ein „holzverschwenderisches“ Ärgernis. Als letztem Fürsten des Rheinbundes, der während des Herbstfeldzuges von 1813 die Seiten gewechselt hatte, mußte er das fröhlich inszenierte Gedenken seiner Untertanen an den entscheidenden Sieg über Napoleon auch als politische Spitze gegen sich selbst verstehen. Zugleich aber erschienen ihm wie seinen Standesgenossen im beginnenden Vormärz unautorisierte Zusammenkünfte des Volkes grundsätzlich höchst verdächtig. Im benachbarten Königreich Württemberg war Arndts so verheißungsvoll begonnener Nationaltag von Anfang an verboten worden. Bayerns König Maximilian I. hatte zwar die Feiern toleriert, seinen Behörden aber jede Unterstützung ...
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