Preußen wählt Bewährtes
Der preußische Säbel nach dem Muster von 1808 ist Ergebnis eines kulturellen Transferprozesses. Er geht in seiner Herkunft auf den britischen Kavalleriesäbel M 1796 zurück. Dieser war eine gezielte und von Armeekreisen geförderte Neuentwicklung und somit für seine Zeit eher untypisch.
Von Christian Wagner M.A.
Bei dem britischen Modell handelte es sich um das Ergebnis der Zusammenarbeit des aufstrebenden Kavallerieoffiziers John Gaspart Le Marchant und des Schwertfegers Henry Osborn. Während Osborn weniger bekannt ist, handelt es sich bei Le Marchant um eine, wenn nicht die herausragende Figur in der Geschichte der britischen Kavallerie. Le Marchant begann seine Laufbahn ganz unten, bei der Infanterie der Miliz. Er wurde zum Gründer und ersten Lieutenant-Gouvenor der heutigen Royal Military Academy Sandhurst und stieg bis zum Major-General der Kavallerie auf.
Der gemeinsam mit österreichischen Truppen durchgefochtene britische Feldzug in den Niederlanden führte bei Le Marchant zur Initialzündung.
Gegenüber der im Jahre 1794 hervorragenden österreichischen Kavallerie machten die Engländer trotz ihrer ausgezeichneten Pferde keine gute Figur. Le Marchant nahm sich kurzerhand die überlegene österreichische Kavallerie zum Vorbild. Er übernahm und entwickelte neue Taktiken und Schulungsformen. Nicht zuletzt entwickelte er mit Osborn den neuen Kavallerie-säbel. Das direkte Vorbild war der Säbel der k.k. Husaren. Signifikant für die neue Waffe waren nun die verhältnismäßig hohe Länge und Klingenbiegung (Pfeilhöhe), die für den Hieb optimierte Klingenspitze und der steigbügelartige Handschutz.
Zweck der Biegung. Im Hieb sollte eine hohe Klingenbiegung die Schneidefläche vergrößern, um mehr Schaden anzurichten. Dadurch wurde jedoch die Ausführung eines wirksamen Stoßes verhindert. Obwohl hin und wieder Zweifel geäußert werden, ist davon auszugehen, daß die Grundform des österreichischen Husarensäbels mit Elementen aus vorder- und ostasiatischen Säbeltypen zum Säbel M 1796 verbessert wurde. Als Beispiel hierfür gilt das „Jelman„, eine Verbreiterung der Klinge in der Nähe der Spitze (Ort). Dieser hatte eine Verbesserung von Balance und Hiebstärke zur Folge. Heute sind diese Verbreiterungen durch häufiges Schleifen oftmals schwer zu erkennen. ...
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