Nach dem Waffenstillstand im November 1918 mußte die ŒWG von heute auf morgen die Fertigung einstellen. Deutschösterreich konnte wenige Waffen abnehmen, die Republik Österreich dann auch nicht viel mehr. Zivile Waffen und Erzeugnisse hielten das Unternehmen über Wasser.
Von Rupert Reisinger
Die Beendigung der Feindseligkeiten im Rahmen des 1. Weltkriegs und der damit verbundenen Stornierungen der laufenden Waffenbestellungen, traf die Österreichische Waffenfabrik Gesellschaft in Steyr im Zustand höchster Produktivität. Zwar war seit dem durch die Kohlennot bewirkten Fast-Stillstand der Fabrikation (November 1917 bis Frühjahr 1918) die Zahl der Mitarbeiter stark rückläufig (1917 Höchststand mit 13 654 Personen), betrug aber immer noch ungefähr 8500 Personen. Im Jahr 1917 und 1918 waren noch umfangreiche Bestellungen eingetroffen und bis in die letzten Wochen der Monarchie war seitens des Armee-Oberkommandos dem Unternehmen zur Pflicht gemacht worden, mit allen Mitteln auf eine Steigerung der Waffenproduktion und da insbesondere von Maschinengewehren hinzuwirken. All diese Bestellungen aus dem Jahre 1917 und 1918 hatten zur Folge, daß sich im Oktober 1918 riesige Mengen von Bestandteilen für Gewehre, Stutzenkarabiner, MGs und Pistolen in den Lagern der Waffenfabrik Steyr befanden. Um nicht noch mehr Waffenbestandteile zu produzieren, die dann vielleicht niemand mehr brauchen würde, war die Führung der Waffenfabrik sehr bemüht, im Kriegsministerium durchzusetzen, daß die „Stornierungskommission“ so bald als möglich in der Waffenfabrik Steyr ihre Tätigkeit aufnahm. Die 7. Abteilung des Kriegsministeriums konnte auch wirklich erreichen, daß die Kommission schon Mitte Oktober 1918 mit ihrer Arbeit begann und diese bis am 21. Oktober 1918 beendete, was noch vor Ende des Krieges und dem Beginn der Demobilisierung war.
Von der Stornierung betroffen waren Aufträge auf Gewehre und Maschinengewehre, Pistolen, Bestandteile und Werkzeuge im Betrag von rund 39 Millionen Kronen. Bereits in vorgeschrittenem Verarbeitungszustand waren Waffen und Bestandteile im Gesamtwert von etwa 83 Millionen Kronen. ...
Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 11 ab Seite 730.
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