Preußische Sparsamkeit führte in Chile dazu, daß die vorhandenen Repetierbüchsen bis ultimo genutzt wurden. Das Steyr-Gewehr Modell 1912 wurde umgebaut und umgerohrt – lesen Sie die Geschichte eines Mauser-Gewehrs, das aus Österreich nach Chile und dann nach Deutschland kam.
Von Dr. Elmar Heinz
„Aus Steyr-Fertigung“ lautet die Schlagzeile im Frankonia-Katalog. Daß die Repetierbüchsen für Chile mit dem Mauser-System 98 nicht aus dem württembergischen Oberndorf, sondern dem oberösterreichischen Steyr kamen, hatten die Oberndorfer sich eigentlich selbst zuzuschreiben. Mit FN Herstal (s. RWM 05) und der ŒWG Steyr (s. RWM 03 und RWM 11) hatten sie zwar 1905/06 ein Kartell abgesprochen, mit dem sie sich die Welt aufteilten – Chile war hiervon aber nicht erfaßt. Dort hatte die reichsdeutsche Rüstungsindustrie traditionell einen guten Stand. Als österreichische Hersteller in diesem südamerikanischen Land Fuß zu fassen drohten, griffen die Württemberger im Oktober 1911 zu einem probaten Mittel – sie stellten die Qualität der Konkurrenzprodukte in Zweifel. Eine entsprechende Medienkampagne in Chile, nach der Munition aus Hirtenberg minderwertig sei, wurde aber zum Eigentor. Die Munition erwies sich als vorzüglich und der von DWM gelieferten als überlegen. Nun hatte der österreich-ungarische Gesandte die Trümpfe in der Hand. Er forderte, daß als Kompensation ein anstehender Großauftrag für Infanteriegewehre und -karabiner vollständig an das österreichische Unternehmen ŒWG vergeben werden solle. Er hatte Erfolg; vom Modell 1912, einem geringfügig veränderten Gewehr 98, wurden 37 500 Gewehre und 5500 Karabiner an Chile geliefert. ...
Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 12 auf den Seiten 840 bis 843.
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