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RWM 09_608Wir zeigen in dieser Ausgabe der RWM-Depesche nicht nur ein unbekanntes Exemplar des Cornish-Gewehrs aus dem russischen Truppenversuch. Sie lesen hier außerdem, wie es dazu kam, daß ein böhmischer Regimentsbüchsenmacher die Infanteriewaffen des russischen Zarenreichs umbauen konnte.

von Branko Bogdanovic und Aleksey Klischin

Sylvestr Krnka (1825-1902) war österreichischer Büchsenmacher böhmischer Herkunft. Er stammte aus Großhaid (Velký Bor) wenige Kilometer westlich Strakonitz im Königreich Böhmen, das heute dank der CZ-Pistolen bekannt ist. Krnka ging 1838 nach Josefstadt/Wien, um bei dem angesehenen Meister Matthias Nowotný die Büchsenmacherei zu lernen. Am 15. März 1848 kam er in die westböhmische Kleinstadt Wolin (rund 10 km südlich Strakonitz) und wurde dort Büchsenmacher der österreichischen Nationalgarde. Diese war am 14. Februar 1848 in Wien von den Revolutionären aufgestellt und dann in allen größeren Orten eingerichtet worden. Nach den Unruhen wurde die Nationalgarde 1851 wieder aufgelöst.

Krnkas erstes Hinterladungssystem aus dem Jahr 1849 mit Perkussionsanzündung verwendete die Robert-Papierpatrone (vergleiche das französische Patent № 8061 aus dem Jahr 1861). Grundlage für Krnkas Waffe war wohl das österreichische Augustin-Gewehr M. 1842, ein Vorderlader. Der Umbau erfolgte, indem der Pulversack abgeschnitten und auf ein dann geschnittenes Gewinde ein großes bronzenes System aufgeschraubt wurde. Die Verriegelung erfolgte über einen Querriegel aus Stahl. Dieser Querblock mit linksseitiger Achse ähnelte stark den Systemen von Joslin, Snider, Soper und Cornish. Das Öffnen nach links war ungewöhnlich, da Cornish, Soper und die Snider-Varianten nach rechts öffneten.

Krnka präsentierte seine Waffe am 12. Dezember 1849 dem k. k. Feld-Artillerie-Brigade Commando zu Prag. Am 24. Februar äußerte sich das k.k. Landes-Militär-Kommando zu Prag positiv über Krnkas Konstruktion. Das „k. k. Artillerie-Comité“ in Wien verwarf die Waffe aber am 20. April 1850 als „unbrauchbar für den Armeegebrauch“.

 

Ab März 1854 wurde Sylvestr Krnka Regiments-Büchsenmacher beim 10. k.k. Ulanen-Regiment Graf Clam Gallas in Elisabethstadt (Dumbrăveni) in Siebenbürgen. Im Verlauf des Jahres 1855 änderte Krnka sein Gewehr ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 09 ab Seite 608. 

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