RWM-Depesche.de

Der Rheinische Sammlerkreis gibt mit seiner nächsten Ausstellung unter dem Titel „Kimme, Korn und ruhige Hand – der Schütze im Wandel der Zeit“ am 24. und 25. Mai 2014 im Kleinen Saal des Kultur- und Medienzentrums der Stadt Pulheim einen Einblick in die Historie des Schießsportes.

Plakat_Schuetzen-Ausstellg_200Die Sammlergruppe stellt einen Großteil der vielfältigen Palette des Schießsportes und seiner historischen Entwicklung dar. Dazu gehören auch Vorführungen u. a. von der Selbstanfertigung von Geschossen bis zum Wiederladen eigener Patronen. Die Ausstellung ist am Samstag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Schießsport ist modern. Keine andere Betätigung bietet eine derart große Bandbreite wie der Schießsport: Druckluft- und Patronenwaffen, Groß- und Kleinkaliberdisziplinen, Bogen und Armbrust, statische und dynamische Disziplinen, Distanzen von 10 m bis 300 m, Wurfscheibenschießen, Schwarzpulverschießen mit historischen Vorder- und Hinterladern, Wettkämpfe mit historischen Dienstwaffen und Westernschießen bis hin zu komplexen Sportarten wie Biathlon und Moderner Fünfkampf. Und es bilden sich immer mehr Verbände mit einer Vielzahl von Disziplinen in ihren Sportordnungen, so daß der heutige Schütze die Möglichkeit hat, sowohl historische Waffen, deren Replikate wie auch hochmoderne Sportwaffen zu verwenden. Dabei steht Alt neben Jung – und selbst körperbehinderte Sportler können sich in vielen Disziplinen mit Nicht-Behinderten messen. Und wenngleich es wohl verschiedene Wertungsklassen gibt, spielt das Geschlecht auf dem Schießstand erst einmal keine Rolle.

Die Tradition des Sportschießens. Schützenvereine sind die Gruppierungen mit den am weitesten in die Vergangenheit zurückreichenden Wurzeln – auf eine solche Tradition kann kein anderer Sportverein, keine kulturelle Gemeinschaft und keine politische Partei verweisen.

Die Schützenvereine heutiger Prägung entstanden im Gefolge der napoleonischen Kriege zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Bei der „Deutschen Revolution“ vom März 1848 bis zum Spätsommer 1849 waren die Schützen zusammen mit den Turnern und Sängern die wesentliche nationale und demokratische Opposition gegenüber der einzelstaatlichen Fürstenherrschaft.

Lange vor der Reichsgründung gab es bereits „Bundesschießen“ an wechselnder Stätte: 1862 (Frankfurt am Main), 1865 (Bremen) und 1868 (Wien), durch die der Gedanke einer Reichsgründung vorangetrieben wurde. Diese „Bundesschießen“ waren beeindruckende Veranstaltungen, die in der Größenordnung vielleicht mit dem heutigen Kölner Karneval oder dem Münchner Oktoberfest vergleichbar sind und die belegen, wie sehr damals die Schützen in der Mitte der Gesellschaft standen.

Vor allem ab 1933 wurden die Schützenorganisationen aber bewußt aus dieser Position verdrängt, da die von ihnen verkörperten Werte den Nationalsozialisten suspekt waren. Heute ist der Deutsche Schützenbund der viertgrößte Sportverband in Deutschland, neben ihm gibt es noch einige andere schießsportlich tätige mitgliederstarke Vereinigungen.

Der Eintritt in die Ausstellung ist wie immer kostenlos; eine Spende für den caritativen Fonds „Cents für Pänz“ aus Pulheim ist aber willkommen.