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rwm-01-amerikanischer-buergerkrieg-imortwaffen-frankreich-usa-preußen-preusenEuropa liefert seine Waffen – an beide Seiten

Da mit der inländischen Produktion weder eine aufgestockte Armee noch zwei verfeindete zu bewaffnen waren, schickten Nord- wie Südstaaten Agenten nach Europa. Die kauften auf, was gerade ausgemustert und erreichbar war. Mit etwas Glück hatten die Waffen einzelner Einheiten dann ein einheitliches Kaliber. 

Von Andreas Schwalm und Klaus Hofmann

Fotos: Tim Engelhart und Uwe Feuerbach

Der bewaffnete Konflikt begann am 12. April 1861 mit den Schüssen auf das mit Bundestruppen besetzte Fort Sumter im Hafen von Charleston. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt Ausmaß und Dauer des Krieges. Präsident Lincoln rief kurz darauf nach 75.000 Freiwilligen mit Dienstverpflichtung für 90 Tage – dann sollte die „Rebellion„ beseitigt sein. Das führte zu einem enormen Anwachsen der Truppen, die auszurüsten und vor allem zu bewaffnen waren. Noch im Jahr 1860 hatte das Friedensheer aus nur 16.367 Mann bestanden. Im Dezember 1861 verfügte der Norden, die Marine nicht mitgerechnet, schließlich über mehr als 660.000 Soldaten, davon 640.000 Freiwillige.

Diese große Zahl Soldaten mußte quasi aus dem Nichts bewaffnet werden. Zuständig für Beschaffungen jeder Art war das Ordnance Office. Es hatte das kleine Friedensheer und die Bundesstaaten mit Waffen zu versorgen. Das Office bestand aus einem Colonel als Chef, einem Stellvertreter und zwei Angestellten. Im April 1861 wurde Colonel James W. Ripley Chef der Behörde.

Bald war klar, daß die Ausrüstung von mehreren hunderttausend Freiwilligen völlig neuer Ansätze bedurfte. Die Produktion neuer Waffen reichte selbst mittelfristig nicht aus. Die Verluste nach der Schlacht von Bull Run am 21. Juli 1861 taten ihr übriges. Die Situation im Süden war ähnlich. Als einzige Lösung blieb, Waffen auf dem Weltmarkt zu kaufen. Insbesondere in Europa kämmten Vertreter beider Seiten die Arsenale durch. Agenten kauften in den folgenden Jahren in Großbritannien, den Staaten des Deutschen Bundes, Belgien und Frankreich im großen Stil Ordonnanzgewehre und auch Geschütze für die Artillerie ein. Viele Waffenmodelle, die heute in Europa seltene Sammlerstücke sind, kamen so in großer Zahl in die neue Welt.

Die New Yorker Agency. Das Ordnance Office konzentrierte sich nach Bull Run auf eine Sondierung des offenen Marktes in New York. Wegen fehlenden Nachschubs entsandten auch die Staaten eigene Agenten nach Europa und auf den New Yorker Markt, obwohl Bundesregierung und Staaten damit die Preise hochtrieben. Im Juli wurde unter dem Namen Ordnance- beziehungsweise Purchasing Agency eigens eine Dependance in New York eingerichtet. Major Peter V. Hagner erkundete als Leiter der Agency den Markt.

Er mußte feststellen, daß die meisten Waffen von minderwertiger Qualität waren und sich in den Händen von rund 50 Personen und Firmen befanden, deren Reputation man oft nicht kannte. Er fand 2500 Enfields (davon 500 Artilleriekarabiner) und 500 Vincennes-Karabiner französischer oder belgischer Herkunft verfügbar. Den Rest bildeten über 20.000 großkalibrige europäische Waffen, davon 12.000 österreichische Augustin-Aptierungen. Hagner war auch für die Prüfung der in Europa gekauften Waffen zuständig. Gekauft wurde mittels Zertifikaten der Agency, die die Verkäufer beim Finanzministerium einreichten. Viele Spekulanten bevorzugten aber „Cash„, verkauften an andere Spekulanten oder Bundesstaaten und trieben die Preise weiter hoch. Erst Ende 1861 bekam man die Konkurrenz zwischen Bund und Staaten langsam in den Griff. ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 01 ab Seite 14.

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