Kaum war ein neuer Säbel eingeführt, beschwerten sich Preußens Ulanen über das Modell. Darauf bekamen sie das Modell 1873 – das keinen Fortschritt brachte.
Von Christian Wagner M.A.
Im preußischen Kriegsministerium dürfte so mancher Nerv blank gelegen haben, als bei den Ulanen um 1866 herum erste Forderungen nach einem neuen Säbel laut wurden; hatte man doch nach sage und schreibe 40 Jahren der Diskussion soeben erst den neuen Korbsäbel M 1852 eingeführt. Ursprünglich sollte dieser endlich die älteren Säbel mit Bügelgefäß nach englischer Art ablösen und durch seine Qualität weitere Diskussionen beenden. Was folgte, war jedoch ein neuer Akt im großen Schauspiel preußischer Bürokratie.
Der Auftakt war vielversprechend. In Rekordzeit wurde der Anspruch anerkannt und Abhilfe geschaffen. Irritationen traten laut Maier kurz vor der Einführung des Säbels auf. Eine Allerhöchste Kabinettsorder (A.K.O.) vom 6. März 1873 befahl den Ulanen das Ablegen der Säbel des Musters von 1852. Das Anlegen der neuen Säbel wurde jedoch erst mit der A.K.O. vom 22. Juni desselben Jahres befohlen. Sollten diese A.K.O.s wörtlich ausgeführt worden sein, so hätten die Ulanen drei Monate ohne Symbol von Status, Stand und Ehre zubringen müssen. Für die damalige Zeit war das ein unglaublicher Affront und möglicherweise die Danksagung des Kriegsministeriums für die Brüskierung durch eine als dreist empfundene Forderung. In Behördensprache übersetzt hieß diese doch nichts anderes, als daß die ministerialen Beamten ihre Arbeit nicht sachgemäß ausgeführt hatten. ...
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