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Serbien gehörte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Osmanischen Reich. Der serbische Fürst verfügte über eigene Kavallerie-Einheiten. Von Rußland erwarb er unter anderem Schaschka M. 1838, die bis zum Ersten Weltkrieg im Dienst blieben.

Von Branko Bogdanovic

Am 12. Mai 1825, also ein Jahrzehnt nach der Bildung einer regulären Infanterie mit eingeschriebenen „Panduren“ oder Soldaten verfügte der serbische Prinz Milos Obrenovic (1760-1860) lediglich über irreguläre Kavallerie-Eskadrons als persönliche Begleitung oder Leibwache. Ein solches, „Kumpel“ genanntes Eskadron war beispielweise in Požarevac stationiert. Hinweise auf diese Reiter finden wir im Rechnungsbuch des dortigen Palastes für den Oktober 1827. Demnach gehörten sie zur Kategorie „Hofpanduren“. In der Zeit zwischen November 1830 und April 1833 taucht im Rechnungsbuch eine neue Kostenstelle auf, die „Kavalleristen des Prinzen“. Man kann davon ausgehen, daß dies eine rund 50 Reiter starke irreguläre berittene Garde des Prinzen war.

  

Die Niederlage gegen das imperiale Frankreich zwang Preußens Militär nach 1806 zu Reformen. Symbolisch für das neue Selbstbild steht der „Blücher„-Säbel M. 1811.

Von Christian Wagner M.A.

Die gesamte Entwicklungslinie der preußischen Säbel nach „Blücher-Art„ lässt sich auf die forcierte Waffenlieferung aus dem Vereinigten Königreich zurückführen. Die Niederlage der preußischen Armee bei Auerstedt und Jena im Jahr 1806 brachte hohe Verluste an Mensch und Material mit sich. Da die eigene Industrie das verlorene Material nicht ersetzen konnte, importierte man aus England das „light cavalry trooper´s sword 1796 pattern„, den Säbel M 1796. 1807 wurden über Kolberg 6000 Stück des englischen Modells geliefert. Die Festungsstadt Kolberg war zu dieser Zeit der letzte in preußischer Hand verbliebene Hochseehafen und bereits von den vorstoßenden französischen Truppen belagert. Das Freicorps des Oberst von Schill operierte damals im Raum Kolberg und erhielt als erste Einheit die neuen englischen Säbel. Es folgte die Ausrüstung des Pommerschen Husarenregiments Nr. 5, das unter Generalleutnant von Blücher in Stralsund lagerte.

  

Kriegstrophäen werden bisweilen vom Sieger weiter geführt. Ihre Geschichte bleibt ungeschrieben, wenn der Eigentümer nicht Stationen seines Werdegangs verewigt. Ein preußischer Pallasch erzählt eine solche Geschichte, die nach Nah- und Fernost führt.

Von Alfred Umhey

In der Sammlung des Musée Guerre et Paix in Novion-Porcien im französischen Departement Ardennen befindet sich ein preußischer Kavalleriesäbel M. 52. Die Waffe stammt urspünglich von den 10. Ulanen. Sie weist eine Anzahl von Besonderheiten auf, die einige Fragen aufwerfen. Die meisten lassen sich durch ausgiebige Recherche klären. Vielleicht gelingt es ja mit Ihrer Hilfe, einige der verbleibenden Rätsel zu lösen.

rwm-02-preussens-kuerassierpallasch-m-1817-in-franzoesischer-formDie Napoleonischen Kriege hinterließen im Königreich Preußen gleich zweierlei Eindrücke. Neben dem neuen Gründungsmythos von 1813 hatten einige französische Waffenmodelle nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Blankwafffen aus der Kriegsbeute nutzte man nicht nur weiter, sondern baute sie auch nach. Der Pallasch M 1817 war für die Kürassiere bestimmt.

Von Christian Wagner M.A.

Die vorliegende Waffe ist der preußische Nachbau eines französischen Produkts, dem „sabre de grosse cavalerie Mle an XI„ von 1803. Das Original wurde im Elsaß von Solinger Handwerksfamilien gefertigt. Sie waren dort um 1730 gezielt angesiedelt worden, um eine autonome französische Produktion zu schaffen. Diese Ansiedlung ist ein anschauliches Beispiel für den Verlauf kultureller Transferprozesse im militärischen Rahmen.

Nach dem endgültigen Sieg der alliierten Truppen über die Armee Napoleons I. wurden alle preußischen Kürassier-Regimenter mit Beutewaffen auf das französische Pallaschmodell umgerüstet.

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Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 02 auf den Seiten 120 bis 121. 

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rwm-02-koenigreich-sachsen-ein-pallasch-derer-von-fabriceWir stellen einen Pallasch vor, der eng mit der Geschichte des Königreichs Sachsen verbunden ist. Zwei Personen, die seiner Führungselite angehörten, könnten ihn getragen haben.

Von Eugen Lisewski M.A.

„Was von einem ins Große gehenden Plan unbedeutend ist, wird von Belang, wenn man es mit Sachkenntnis betrachtet". Das Zitat aus dem Jahr 1784 stammt vom preußischen König Friedrich II., genannt der Große. Dem Anspruch soll die folgende Untersuchung folgen. Sie gilt einem Offizier-Pallasch, der sich im Bestande der Waffensammlung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden befindet.

Beschreibung der Waffe. Nach erster Betrachtung der Handwaffe ergibt sich folgendes Lagebild:

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Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 02 auf den Seiten 116 bis 119. 

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rwm-01-blankwaffe-spundbajonett-mainz-kurmainz-reichskontingent-heiliges-roemisches-reich-deutscher-nation„Recht vor Macht„ war ein Rechtsgrundsatz im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, der auch kleinsten Territorien das Dasein sicherte. Der Kurfürst von Mainz mußte trotzdem mit einer kleinen Armee seinen Staat verteidigen.

Von Dr. Elmar Heinz

Ein Bajonett mit verputzter Klinge weist den Weg in die Zeit um 1700. Es handelt sich um ein Stück, das das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt verwahrt.

Die Waffe ist 48,3 cm lang und verfügt über einen Griff aus gedrechseltem Holz mit außenliegender Haltefeder, der das klassische Aufpflanzen durch Einführen in die Mündung ermöglicht. Zugleich ist es mit eine Dille versehen, die eine Aussparung für eine Warze am Lauf hat. Es handelt sich also um eine Übergangsform aus Spund- und Dillenbajonett. Spundbajonette kamen um 1670 in Gebrauch und waren um 1700 bereits vom Dillenbajonett abgelöst.

preußen-preussen-saebel-bluecher-m-1808Preußen wählt Bewährtes

Der preußische Säbel nach dem Muster von 1808 ist Ergebnis eines kulturellen Transferprozesses. Er geht in seiner Herkunft auf den britischen Kavalleriesäbel M 1796 zurück. Dieser war eine gezielte und von Armeekreisen geförderte Neuentwicklung und somit für seine Zeit eher untypisch. 

Von Christian Wagner M.A.

Bei dem britischen Modell handelte es sich um das Ergebnis der Zusammenarbeit des aufstrebenden Kavallerieoffiziers John Gaspart Le Marchant und des Schwertfegers Henry Osborn. Während Osborn weniger bekannt ist, handelt es sich bei Le Marchant um eine, wenn nicht die herausragende Figur in der Geschichte der britischen Kavallerie. Le Marchant begann seine Laufbahn ganz unten, bei der Infanterie der Miliz. Er wurde zum Gründer und ersten Lieutenant-Gouvenor der heutigen Royal Military Academy Sandhurst und stieg bis zum Major-General der Kavallerie auf.

Der gemeinsam mit österreichischen Truppen durchgefochtene britische Feldzug in den Niederlanden führte bei Le Marchant zur Initialzündung.