RWM-Depesche.de

rwm-05-belgien-war-1940-unzureichend-geruestet-zweiter-weltkriegDas Königreich Belgien befand sich 1940 in einer unvorteilhaften Lage: Den Beistandspakt mit Frankreich hatte es 1936 nicht verlängert. Alleine und ohne eigene Panzertruppe konnte seine Armee gegen die Deutsche Wehrmacht nicht bestehen.

Von Dr. Klaus-Jürgen Bremm

Der Maire des malerischen Ardennenstädtchens Bouillon in der Südostecke Belgiens verstand den Ernst der Lage wohl nicht, als ihm am 10. Mai 1940 der Oberbefehlshaber der 2. Französischen Armee, General Charles Huntzinger, darum bat, einige Hotels in der Stadt als Lazarette einrichten zu dürfen. „Mon Général„, lautete die Antwort des indignierten Ortsvorstehers, „die Hotels unserer Stadt sind für unsere Gäste reserviert.„ Tags darauf aber rollten bereits deutsche Panzer durch Bouillon und General (d. PzTr) Heinz Guderian ließ in dem hoch über dem Semois gelegenen Hotel Panorama seinen Korpsgefechtsstand einrichten. Knapp zwei Wochen später, am 28. Mai 1940, kapitulierten die im Raum Brügge eingeschlossenen Reste der Armee des kleinen Königreiches unter König Leopold III.

  

Das Bundesarchiv verwahrt die Personalakte des verstorbenen Komikers Viktor von Bülow.

Der Kriegsfreiwillige trat 1941 in die Wehrmacht ein und erlebte das Kriegsende als Oberleutnant.

Eine ausführliche Beschreibung der Akte, die das Heeres-Personalamt bis Mitte 1944 führte, finden Sie hier.

  

Das Mainzer Bernsteinzimmer

Schmidt, Dieter. 190 Seiten, Mainz 2011. ISBN 978-3-980939546, Preis: 11,95 €


Dieses Buch sticht aus der Schmidt’schen Reihe Mainzer Lokalkriminalromane heraus; es erzählt die Geschichte dreier Charaktere aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Schmidt ist bekannt für seine bodenständigen Schilderungen des Mainzer Volkscharakters an sich, die sich bisher in teilweise irrsinnigen Volten um Koruption und Postenschacher oder die „irre Anstalt auf dem Lerchenberg“ drehten. Seine Protagonisten sind der als Privatdetektiv dilettierende Hausmeister und ehemalige Polizist Karl Napp, dessen wegen Trunkenheit entlassener Kollege Herbert Dickmilch und – wie könnte es anders sein – Napps kittelschürzenbewehrte holde Gattin.
Dieses Dreigestirn rheinischer Lebensfreude wird im „Mainzer Bernstenzimmer“ auf die Spur eben jenes Zimmers gesetzt, dessen Spur sich 1945 in Ostpreußen verliert. Bei einem Hausabriß in der ältesten Mainzer Straße, der Gaustraße, kommt in einem Brunnenschacht die Leiche eines Soldaten der Deutschen Wehrmacht an das Tageslicht. Sie führt Napp & Co auf die Spur des Bernsteinzimmers, die Schmidt erstaunlich genau recherchiert hat.

  

Krieg und Fliegen. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg

Schüler-Springorum, Stefanie. 369 Seiten, Paderborn München Wien Zürich 2010. ISBN 978-3-506-76747-9, Preis: 39,90 €


Wie moderne Militärgeschichte jenseits von bloßer Operationsdarstellung oder klassischer Heldenglorifizierung aussehen kann, zeigt die Hamburger Professorin Stefanie Schüler-Springorum eindrucksvoll am Beispiel der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg.
Zwar kommen dabei auch die operationsgeschichtlichen Details in den Blick, doch ihre Perspektive ist nicht der überfüllte klassische Feldherrnhügel, sondern der Erfahrungshorizont der Akteure selbst. Überzeugend gelingt es der Autorin, einen Wahrnehmungsraum zu rekonstruieren, innerhalb dessen eine Gruppe junger Männer, die alle in der Dekade vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurde, ihren Zugang zur Militärfliegerei der späten Weimarer Republik fand.

 

 

buch beevor d-day 200D-Day. Die Schlacht um die Normandie

Antony Beevor. 637 Seiten, C. Bertelsmann München 2010, ISBN 978-3-570-10007-3. Preis: 28,00 €


Noch einmal Cornelius Ryans längster Tag

130.000 Soldaten der ersten alliierten Landungswelle, gegliedert in fünf Divisionen, warteten Anfang Juni 1944 in ihren Schiffen, geplagt von Seekrankheit und wachsender Nervosität auf den Tag der Landung in der Normandie, der zugleich der Tag der Entscheidung im Krieg gegen das Deutsche Reich sein sollte. 45.000 weitere Soldaten, Briten, Kanadier, Amerikaner und Exilpolen sollten ihnen folgen, sobald die insgesamt fünf geplanten Landungsköpfe gesichert waren.

Die Vorbereitungen für das Unternehmen „Overlord“ hatten fast zwei Jahre beansprucht, von den ersten noch recht vagen Vorüberlegungen bis hin zu einem breit angelegten und mit aller Findigkeit durchgeführten fiktiven Funkverkehr, mit dem der Deutschen Wehrmacht – nicht ohne Erfolg - eine zweite Landung nördlich der Seine, am Pas de Calais, vorgetäuscht werden sollte. Doch eine Schlechtwetterfront über dem Atlantik schien allen Anstrengungen der Alliierten, in Europa endlich eine zweite Front gegen Hitler aufzubauen, wie es Stalin seit fast zwei Jahren vehement gefordert hatte, einen Strich durch ihre Rechnung zu machen. 

Tagelange Stürme und tief hängende Wolken im Kanal würden nicht nur die Versorgung der fragilen Landeköpfe erschweren, sondern auch den Einsatz der eigenen Luftstreitkräfte. Als sich aber doch in der heranziehenden Schlechtwetterfront eine Lücke von knapp zwei Tagen mit mäßigem Wetter abzeichnete, gab General Dwight D. Eisenhower den Befehl zum Start von Overlord. In der Brusttasche seiner Uniformbluse trug der alliierte Oberbefehlshaber und spätere U.S.-Präsident vorsorglich den Text einer Presseverlautbarung, die er jedoch nie verlesen mußte. Darin hieß es: „Bei unseren Landungsoperationen im Gebiet von Cherbourg - Le Havre ist es nicht gelungen, einen starken Landekopf zu bilden, und ich habe daher die Truppen zurückgezogen. Mein Entschluß, zu dieser Zeit und in diesem Abschnitt anzugreifen, beruhte auf den bestmöglichen Informationen. Die Land-, See,- und Luftstreitkräfte haben mit großer Tapferkeit und Hingabe ihre Pflicht erfüllt. Wenn das Mißglücken der Landungsoperationen auf irgendeinen Fehler zurückzuführen ist, so kann er nur mir zugeschrieben werden“.

  

Buchbesprechung:

Fuhrer, Armin; Schön, Heinz: Erich Koch – Hilters brauner Zar

Als Abonnent können Sie diese Buchbesprechung lesen. Loggen Sie sich einfach ein.

Sie möchten Abonnent werden? Schreiben Sie uns hier.